Während der Pride-Saison feiern wir die Stärke unserer Community und machen uns unserer Herausforderungen bewusst. Unser Autor Amin Falah erzählt, wie er sich mit Homophobie auseinandergesetzt hat. Mit gerade einmal 24 Jahren ist Amin in den Niederlanden aufgewachsen und hat dort verschiedene Formen der Diskriminierung erlebt. Wenn du jemals mit homophobem Mobbing oder Übergriffen konfrontiert warst, bist du nicht allein und wir hoffen, dass Amins Geschichte dir Kraft und Inspiration gibt.
Hinweis: Dieser Blog enthält ein Bild, das manche als störend empfinden könnten.
Ich hatte schon immer mit Homophobie zu kämpfen. Als ich jünger war, fragte ich meine Mutter, was “schwul” bedeutet, denn Kinder und Erwachsene nannten mich so, als ich gerade 8 Jahre alt war. Ich war ein extravagantes, verspieltes und kreatives Kind, und noch bevor ich meine Sexualität verstand, wurde ich von anderen definiert. Leider war das nur der Anfang.
“Du solltest es allen erzählen!”
In der Oberschule fühlten sich die Leute immer berechtigt, mich zu drängen, über meine sexuellen Vorlieben zu sprechen. Ich wusste, dass ich mich zu Männern hingezogen fühle, aber warum sollte ich das für andere bestätigen? Helfe ich mir selbst oder befriedige ich nur die Neugierde der Leute? Einmal sagte mir meine Lehrerin vor der Klasse, dass ich nur dann auf eine Klassenfahrt gehen kann, wenn ich mich vor allen anderen oute.
Amin ist ROMEOs Content Creator, Reality-TV-Star und Drag-Performer. Was ihn auszeichnet, ist, dass er immer ganz er selbst ist.
Ein gewalttätiger Überfall
Später in meinem Leben war ich noch mehr Gewalt ausgesetzt. Normalerweise wurde ich, wenn ich aus dem Haus ging, missbilligend angeschaut oder beschimpft. Aber einmal wurde ich auf einer anderen Ebene angegriffen.
Eines Tages wurde ich von einer Gruppe von Männern überfallen, die nur auf mich gewartet haben. Ich kannte keinen dieser Männer. Aber sie kannten mich aus den sozialen Medien.
“Die Männer haben mich gefunden, weil ich über das Hotel gepostet hatte, in dem ich wohnte”, schreibt Amin. Wenn du denkst, dass du in Gefahr bist, solltest du aufpassen, was du online teilst.
Mich selbst annehmen
Als ich vor meinem Hotel von einer 12-köpfigen Gruppe angegriffen wurde, ging mir wenig durch den Kopf. Seltsamerweise fühlte ich in diesem Moment keinen Schmerz. Ich war hauptsächlich von dem überrascht, was mir passiert war. Ich hatte mich immer so unantastbar gefühlt, gerade weil ich mich getraut hatte, ich selbst zu sein.
Ich erinnere mich, wie ich mich früher unbewusst an andere angepasst habe, um nicht verurteilt zu werden, z. B. indem ich meine Stimme bei Heteromännern tiefer machte. Heute tue ich nichts mehr, was auch nur im Entferntesten damit vergleichbar wäre. Ich nehme an, wer ich bin, und suche nicht nach der Anerkennung anderer. Klar, Respekt von anderen ist schön, aber Selbstachtung ist für mich wichtiger.
Wie Homophobie uns alle verändert
Homophobie hat immer noch Auswirkungen auf mich. Ich habe zum Beispiel meine eigenen Vorurteile entwickelt und ahne, wie andere über mich urteilen könnten. Das ist bedauerlich, aber es ist ein Schutzmechanismus. Ich handle nicht nach meinen Vorurteilen; sie führen nicht zu Gewalt oder unaufgeforderter Meinungsäußerung, und ich erinnere mich immer daran, dass es menschlich ist, Vorurteile zu haben – es geht nur darum, ob man nach ihnen handelt oder nicht.
Die Auswirkungen von Homophobie sind für jeden anders, weil die Menschen in unterschiedlichen Situationen sind. Die größte Herausforderung ist, dass es weiterhin ein Problem bleiben wird. Obwohl wir vielerorts Fortschritte in Bezug auf Sichtbarkeit, Chancen und Respekt machen, steht Homosexualität in 67 Ländern immer noch unter Strafe. Viele Menschen urteilen aufgrund ihrer Erziehung oder Religion weiterhin über andere Menschen wegen ihrer Sexualität.
Es muss noch viel mehr Arbeit getan werden. Aber wir werden es schaffen!
Homophobie beeinflusst unser tägliches Leben in vielerlei Hinsicht. Hast du eine Geschichte zu erzählen? Wir würden uns freuen, von deinen Erfahrungen zu hören – schick uns eine Nachricht auf Instagram. 💙