Jedes Jahr am 31. März feiern wir den Trans Day of Visibility, einen Tag zu Ehren lebender Trans-Menschen und ihrer Leistungen. Dieses Mal richten wir den Scheinwerfer auf verborgene Helden, auf diejenigen, deren Geschichten selten weltweit Schlagzeilen machen. Schon mal von Saman Arastoo gehört?
A Fatwa, ein Kampf und ein Preis
Der Iran ist eines der seltsamsten Gegensätze der Welt. Schwul oder lesbisch zu sein ist illegal und kann zu Gefängnisstrafen führen – oder Schlimmerem. Aber Transgender zu sein? Das ist legal. Tatsächlich ist der Iran eines der wenigen Länder, in denen geschlechtsangleichende Operationen erlaubt sind und in einigen Fällen sogar von der Regierung subventioniert werden.
Diese bizarre Rechtmäßigkeit geht auf die 1980er Jahre zurück, als eine mutige Transfrau namens Maryam Khatoon Molkara für ihr Recht auf Geschlechtsumwandlung kämpfte. Nach Jahren der Schikane und Zwangsbehandlung gelang es ihr, eine persönliche Audienz bei Ayatollah Khomeini zu erhalten. Allen Widrigkeiten zum Trotz hörte er ihr zu – und erließ eine Fatwa, die Operationen für offiziell als „transsexuell“ diagnostizierte Personen erlaubte. Seine Argumentation war nicht fortschrittlich – es ging darum, strenge Geschlechterrollen zu bewahren, nicht darum, Queerness zu akzeptieren.
Der Iran führt heute einige der weltweit meisten geschlechtsangleichenden Operationen durch. Doch das hat seinen Preis. Viele Schwule und Lesben werden unter Druck gesetzt, sich einer Geschlechtsumwandlung zu unterziehen, da dies die einzige legale Möglichkeit ist, zu existieren. Für einige ist die Geschlechtsumwandlung keine Reise zur Identität, sondern eine Überlebensstrategie.
Applaus für Saman Arastoo
Da es beim Trans Day of Visibility darum geht, Transmenschen zu feiern, die am Leben sind und sich entfalten, möchten wir eine außergewöhnliche Person hervorheben: Saman Arastoo.
Saman wurde 1967 geboren und bei der Geburt das weibliche Geschlecht zugeordnet. Er stand jahrelang im iranischen Theater auf der Bühne und spielte Frauenrollen, während er privat mit seiner Identität kämpfte. Mit Ende 30 unterzog er sich einer Geschlechtsumwandlung und kehrte als einer der wenigen offen transsexuellen Männer im Iran ins öffentliche Leben zurück.
Aber er blieb nicht bei seiner eigenen Geschichte stehen. Saman gründete eine Theatergruppe namens Avaye Divanegan („Stimmen der Verrückten“), in der transsexuelle und geschlechtsspezifische Menschen ihre Geschichten durch Performance erzählen. Viele seiner Schauspieler sind keine Profis, sondern echte Trans-Iraner, die ihre gelebten Erfahrungen teilen, oft zum ersten Mal.
In einem Land, in dem es gefährlich sein kann aufzufallen, ist Saman mit seiner Arbeit auf leise Weise radikal. Er ist nicht nur sichtbar – er ist eine Lebensader. Ein seltener Lichtstrahl in einem System, das darauf ausgelegt ist, queere Leben auszulöschen.
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Wir wünschen euch einen schönen Trans-Tag und senden besondere Grüße an unsere 1.218 ROMEOs und Julias im Iran.
Mit Liebe, von ROMEO! 💕🏳️⚧️